Kinder-Lebens-Lauf setzt Zeichen der Solidarität für Kinderhospizarbeit – Über 5000 Kilometer sind geschafft!

Es ist kein leichter Moment, als die Engels-Fackel des Kinder-Lebens-Laufs vor der Coburger Regiomed-Klinik ankommt. Das aufmerksamkeitserregende Quad knattert, das Empfangskomitee jubelt, Emilia und Valentin, beide sechs Jahre alt und im Begleitfahrzeug bei der Oma, winken. Trotzdem steigen die beiden Frauen mit dem Wahrzeichen des Kinder-Lebens-Laufs still aus dem Auto. Vor nicht einmal einem Jahr mussten sie hier in der Palliativstation Abschied nehmen von Dustin. Er wurde nur 17 Jahre alt. Seine Mutter schaut an der Fassade hoch, die in freundlichem Sonnengelb gestrichen ist. „5. Stock“, sagt sie leise.

„Kinderhospizarbeit bedeutet auch, Menschen dazu zu ermuntern, solche Schicksale an sich heran zu lassen“, sagt Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz. Und in der Tat, es ist traurig, aber vor allem schön zu sehen, wie Dustins Familie sich an ihn erinnert, wie liebevoll sie über ihn sprechen, und wie viel es ihnen bedeutet, beim Kinder-Lebens-Lauf dabei zu sein. Alle haben feuchte Augen, als die Geschichte der „Angel-Fackel“ erzählt wird – benannt nach Angelina, die mit 17 an einem Gehirntumor starb. Genau wie Dustin. Zehn Jahre lang hat er gekämpft. Wollte eigentlich unbedingt San Francisco und Alcatraz sehen. Dazu kam es nicht mehr. In der Woche, in der seine große Reise stattfinden sollte, starb Dustin.

Seit drei Monaten veranstaltet der Bundesverband Kinderhospiz die bundesweite Kampagne „Kinder-Lebens-Lauf“, mit der der Dachverband der deutschen Kinderhospizeinrichtungen auf Familien wie die von Dustin oder Angelina aufmerksam machen will. Von Kinderhospiz zu Kinderhospiz wird die Fackel seit dem 4. Juni durch Deutschland getragen – von Wanderern, Radfahrern, per Boot, Flugzeug, Oldtimer oder wie heute mit einem Quad. Am 13. Oktober, dem Welthospiztag, wird die Fackel nach über 100 Stationen wieder Berlin erreichen du anschließend zu den Abschluss-feierlichkeiten in den Europa-Park Rust gebracht.

„Es ist sehr bewegend zu sehen, wie viele Menschen die Idee des Kinder-Lebens-Laufs mobilisiert“, so Sabine Kraft. Hunderte Unterstützer haben ihre Solidarität mit den Betroffenen ausgedrückt, indem sie die Fackel ein Stück des Wegs getragen haben. In Deutschland gibt es weit über 40.000 Familien, die ein lebensverkürzend erkranktes Kind haben. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit allen Mitgliedern unseres Verbands, diese Menschen zurück zu holen in die Mitte der Gesellschaft!“, betont Kraft.

Dustins kleiner Bruder klettert fröhlich auf dem Quad herum. Als er seine Mama sagen hört, dass sie sich immer vorstelle, Dustin sei jetzt ein Stern, quietscht er: „Der ist doch kein Stern. Der ist mein super großer Bruder!“ Sie lachen beide. Die Fackel haben sie heute ein kleines Stück weit getragen – und damit ein großes Zeichen gesetzt.